Sterbebilder, die auch als Totenzettel, Sterbezettel, Trauerzettel oder Trauerbilder bekannt sind, tauchten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den Niederlanden auf, auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass sie vereinzelt bereits im 17. Jahrhundert angefertigt wurden. Sie wurden bei einem Begräbnis an die Trauergäste verteilt und sollten so dabei helfen, den Verstorbenen im Gedächtnis der Hinterbliebenen zu bewahren und für deren Fürbittgebete zu empfehlen. Der Brauch breitete sich über das ganze, vor allem katholische Europa aus und erlangte seit Ende des 19. Jahrhunderts an immer größerer Bedeutung.
In katholischen Kreisen ist es auch heute noch üblich, vor allem die Sterbebilder von Angehörigen zu sammeln und aufzubewahren, weswegen diese in vielen Familien noch zu finden sind. Als genealogische Quelle können sie wertvolle Hinweise auf die Lebensdaten eines Verstorbenen geben, bisweilen seinen beruflichen Werdegang oder wichtige Stationen seines Lebens beinhalten. Vor allem im 20. Jahrhundert und mit veränderter Drucktechnik wurde es außerdem üblich, ein Foto des Verstorbenen zu integrieren, wodurch Sterbebilder manchmal die einzige verfügbare Bildquelle zu einer Person darstellen können.
Mehrere private und professionelle Sterbebildprojekte im Internet versuchen das Andenken an die Verstorbenen auch in die digitale Welt zu überführen. So gibt es Sterbebildsammlungen, die durch moderne Datenbanktechnik erschlossen und zur Recherche im Internet bereitgestellt werden. Nicht immer bekommt man gleich ein Digitalisat des Sterbebilds zu sehen, was vielfach der hier etwas fragwürdigen Datenschutzlage bzw. dem Urheberrecht geschuldet ist (einerseits gelten Schutzfristen für die Daten von Verstorbenen, andererseits sind Sterbebilder aber professionell hergestellte und auf Beerdigungen von den Angehörigen bewusst an die Öffentlichkeit verteilte Dokumente); in jedem Fall können solche Datenbanken aber erste Informationen liefern, die bei weiteren Recherchen von Nutzen sein können.
Wichtige überregionale Beispiele solcher Sterbebildprojekte, die auch Daten aus dem Fuldaer Raum beinhalten:
- Die Totenzetteldatenbank des Vereins für Computergenealogie dient als eine Metasuchmaschine, die eigene und fremde Sterbebilddatenbanken abfragt, jedoch keine Bilder anzeigt. Hier kann man mit einer Suche beginnen. Es gibt einige Sammlungsschwerpunkte - ein Familienname muss zwingend zur Suche eingegeben werden.
- Das BLF Sterbebilder-Projekt des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde stellt Nicht-Mitgliedern die Daten von etwa 1 Mio. Totenzetteln zur Verfügung. Mitglieder des Vereins oder seiner Kooperationspartner haben hier auch Zugriff auf die Bilddaten, unter Wahrung des Urheberrechts (keine Bilder von Totenzetteln der letzten 70 Jahre!).
- Die Totenzettel Sammlungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde stellen nicht nur die Daten, sondern auch die Scans von etwa einer halben Million Sterbebildern kostenfrei zur Verfügung. Die Suche kann alternativ über Listen von Namen, Geburts- und Sterbeorten erfolgen.
- Das Ollig-Archiv stellt eine private Sterbebildsammlung von Werner Ollig dar, die über eine Datenbank erschlossen ist. Abrufbar sind die Daten von ca. 45.000 der insgesamt ca. 130.000 Sterbebilder. Auf Anfrage liefert der Autor auch Scans einzelner Sterbebilder.
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