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28.03.2021

Mit Daten rechnen: Die magische Zahl 8870

In Personenstandsurkunden findet man häufig keine genauen Geburtsdaten, sondern lediglich Angaben zum Alter der beurkundeten Person zum Zeitpunkt des jeweiligen Ereignisses. Wie kamen aber die Standesbeamten und Kirchenvertreter in der vordigitalen Zeit an genau diese Angaben?

Auch wenn es Tools und Webseiten zum Berechnen von Daten heute zu Genüge gibt, wollte ich wissen, wie man solche Berechnungen auch ganz klassisch mit Stift und Papier bzw. mit einem Taschenrechner ausführen kann. Bei meinen Recherchen bin ich in einer amerikanischen genealogischen Zeitschrift (s. Quellenangabe unten) auf die "magische Zahl" gestoßen: 8870. Mit dieser Zahl lassen sich Datumsangaben zurückrechnen und auch Abstände zwischen zwei bekannten Daten – und das mit 1-2 Tagen Genauigkeit. Das reicht bereits für die meisten weiteren Recherchen!


Rechnen mit der "magischen Zahl"

Schritt 1: Ereignisdatum im Format JJJJ MM TT aufschreiben, das Alter (oder ein anderes Datum) im gleichen Format rechtsbündig darunter.

Schritt 2: Alter (oder Datum) vom Ereignisdatum subtrahieren. Ergibt das Ergebnis bereits Sinn, dann endet die Berechnung bereits hier. Ergibt das Ergebnis keinen Sinn, geht es bei Schritt 3 weiter.

Schritt 3: Wenn die Monatsspalte einen Wert > 12 anzeigt, vom Ergebnis 8870 abziehen. Ergibt das Datum nun Sinn, endet die Berechnung hier. Ansonsten weiter bei Schritt 4.

Schritt 4:

a) Wenn die Tagesspalte einen Wert > 29 und < 59 aufweist: 30 vom Ergebnis abziehen und den Monat um 1 erhöhen. Fertig.

b) Wenn die Tagesspalte einen Wert > 59 aufweist: 70 vom Ergebnis abziehen. Fertig.


Zur besseren Veranschaulichung hier ein paar Berechnungsbeispiele:


Der amerikanische Originalartikel mit einer ausführlichen Darstellung der Methode: 

M. J. Bisbee: "Formula 8870". In: The Genealogical Helper. März 1976. S. 80f. Digitalisat auf Family Search HIER.

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